
Nahrungsmittelallergien & -unverträglichkeiten bei Kindern: Was Eltern wissen sollten
Essen bedeutet Liebe und Fürsorge. Doch manchmal kann genau das, was Kinder eigentlich nähren soll, unerwartete Beschwerden oder sogar ernsthafte Reaktionen auslösen. Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten nehmen bei Kindern zu – und der Unterschied zwischen beiden ist entscheidend, um Ihr Kind sicher und gesund zu begleiten.
Dieser Leitfaden erklärt die Unterschiede, häufige Auslöser, Symptome, Diagnoseverfahren und gibt praktische Tipps zum sicheren Umgang im Alltag.
Allergie oder Unverträglichkeit – was ist der Unterschied?
Nahrungsmittelallergie
-
Ursache: Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Eiweiße.
-
Beginn: Meist sofort (innerhalb von Minuten bis 2 Stunden).
-
Symptome: Nesselsucht, Schwellungen, Atemnot, Erbrechen; im schlimmsten Fall Anaphylaxie.
-
Gefahr: Potenziell lebensbedrohlich.
Nahrungsmittelunverträglichkeit
-
Ursache: Verdauungsprobleme (z. B. fehlendes Enzym wie Laktase).
-
Beginn: Oft verzögert, Stunden nach dem Essen.
-
Symptome: Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Gereiztheit.
-
Gefahr: Nicht lebensbedrohlich, beeinträchtigt aber Lebensqualität.
Wie häufig sind Nahrungsmittelallergien?
Laut Centers for Disease Control and Prevention (CDC) leidet etwa jedes 13. Kind in den USA an einer Nahrungsmittelallergie. Das bedeutet: In fast jeder Schulklasse ist mindestens ein Kind betroffen. Weltweit zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Anstieg in den letzten zwei Jahrzehnten – Aufklärung und Prävention sind daher wichtiger denn je.
Die häufigsten Allergene bei Kindern – die „Big 9“
-
Kuhmilch
-
Eier
-
Erdnüsse
-
Schalenfrüchte (z. B. Mandeln, Cashews, Walnüsse)
-
Soja
-
Weizen
-
Fisch
-
Schalentiere
-
Sesam
Symptome: Was Eltern beachten sollten
Allergien
-
Hautausschlag oder Quaddeln
-
Schwellungen von Lippen, Gesicht oder Zunge
-
Pfeifendes Atmen, Atemnot
-
Erbrechen oder Durchfall
-
Anaphylaxie: sofortiger Notfall, erfordert Adrenalin (EpiPen).
Unverträglichkeiten
-
Blähungen, Bauchschmerzen
-
Durchfall
-
Gereiztheit oder Unruhe nach Mahlzeiten
Diagnose: So gehen Ärzt*innen vor
-
Anamnese: genaue Beobachtung von Symptomen & Auslösern
-
Haut-Prick-Test: Reaktion auf Allergene
-
Bluttests: Nachweis spezifischer Antikörper (IgE)
-
Oraler Provokationstest: unter ärztlicher Aufsicht
-
Eliminationsdiät: schrittweises Weglassen und Wiedereinführen von Lebensmitteln
Behandlung & Alltag mit Allergien und Unverträglichkeiten
Nahrungsmittelallergien
-
Strikte Meidung des Auslösers
-
Immer Adrenalin-Autoinjektor (z. B. EpiPen) bereithalten
-
Betreuungspersonen, Schule & Kita informieren
-
Zutatenlisten genau prüfen – selbst Spuren können gefährlich sein
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
-
Reduktion oder Vermeidung des Auslösers
-
Enzympräparate nutzen (z. B. Laktase bei Laktoseintoleranz)
-
Ernährungstagebuch führen
Ernährung & Wachstum
Kinder, die bestimmte Lebensmittel meiden müssen, riskieren Nährstoffmängel (z. B. Kalzium bei Milchverzicht). Zusammenarbeit mit Ernährungsberater*innen ist daher wichtig.
Alternativen:
-
angereicherte Pflanzenmilch
-
glutenfreie Getreide
-
allergenfreie Snacks
Leben mit Nahrungsmittelallergien – emotionale & soziale Aspekte
-
Angst: Eltern und Kinder sind oft unsicher in sozialen Situationen
-
Sicherheit in der Schule: enge Abstimmung mit Lehrkräften notwendig
-
Teilhabe: Durch sichere Alternativen bleibt Ihr Kind integriert
Prävention: Kann man Allergien vorbeugen?
Neuere Studien – z. B. die LEAP-Studie (2015, NEJM) – zeigen: Eine frühe Einführung von Allergenen (wie Erdnüssen) unter ärztlicher Begleitung kann Allergien bei Risikokindern reduzieren.
👉 Wichtig: Immer ärztlich abklären, bevor diese Strategie angewandt wird.
Fazit
Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten bei Kindern sind heute keine Seltenheit mehr. Mit früher Erkennung, sicherem Management und liebevoller Begleitung können Kinder dennoch gesund und unbeschwert aufwachsen.
Eltern tragen die Schlüsselrolle: durch Wissen, Achtsamkeit und das richtige Netzwerk an medizinischer Unterstützung.